km 2,36 - Ruwer (DB)Der Bahnhof Ruwer des am 14.08.1889 in Betrieb genommenen (auch Ruwertalbahn genannten) Abschnittes Trier - Hermeskeil der Hochwaldbahn erfuhr mit Inbetriebnahme des ersten Teilstücks Trier Nord - Leiwen der als Kleinbahn konzessionierten Moselbahn ("Saufbähnchen") Trier Nord - Bullay zum 02.04.1903 einen ungeahnten Aufschwung. Bedingt durch die beengten Platzverhältnisse in Trier gab es dort keine Gleisverbindung zwischen Moselbahn AG und Reichsbahn. Vielmehr musste der Wagenaustausch zwischen Moselbahn AG und Reichsbahn bzw. später Bundesbahn nach Ruwer verlegt werden, so dass hier vergleichsweise umfangreiche Gleisanlagen zum Wagenaustausch entstanden. Vor dieser Zeit war Ruwer eine gewöhnliche Unterwegsstation an der Ruwertalbahn, was sich auch im vergleichweise einfachen, dem Stil der meisten Stationsgebäude im Ruwertal entsprechenden Empfangsgebäude mit angebautem Güterschuppen widerspiegelte (wie auch z.B. die Bahnhofsgebäude in Pluwig oder Kell). Seit Inbetriebnahme der Moselbahn trägt der Bahnhof Ruwer einen Zusatz zur Unterscheidung von der Kleinbahn - seit Gründung der Deutschen Bundesbahn hießen die beiden Bahnhöfe daher Ruwer (DB) (Bahnhof der Ruwertalbahn) bzw Ruwer West (Bahnhof der Moselbahn). In der folgenden Zeit entwickelte sich in Ruwer umfangreiche Industrie, die überwiegend durch das Gleis der Moselbahn AG erschlossen wurde, so dass der Wagenaustauch über den Bahnhof Ruwer DB weiter anstieg. Der Gleisplan aus dem Jahre 1955 (aufgrund der Größe geteilt in westlichen und östlichen Teil) zeigt neben den beiden Personenbahnhöfen Ruwer (DB) und Ruwer West die Industrieanschlüsse an der Moselbahn sowie die Gleisgruppe des Wagenaustauschs: Der Wagenaustausch zur Bedienung der Industriebetriebe am Moselbahngleis von Ruwer West in Richtung Trier Nord blieb auch nach Stilllegung des Personenverkehrs der Moselbahn sowie der Gesamtstilllegung Ruwer West - Bullay Süd (etappenweise von Bullay beginnend in den Jahren 1961 bis 1968) bis zum Jahre 1984 weiter bestehen. Hierfür waren sogar bis zum Schluss zwei Diesellokomotiven vorhanden. Zum einen die V 42 eine Krauss-Maffei ML 440 C (Baujahr 1968, Übernahme durch Moselbahn 1970) und die V 64 eine MaK 600 D (Baujahr 1953, Übernahme durch Moselbahn 1964). 1984 wurde die Bedienung des Restabschnittes schließlich an die DB übergeben, die diesen noch einige Jahre in der Form eines Industriestammgleis weiterführte. Doch nach diesem Exkurs zur Moselbahn soll es jetzt weitergehen mit dem Bahnhof Ruwer (DB): Der Bahnhof verfügte - abgesehen von den Übergabegleisen zur Moselbahn - über zwei Gleise (1 und 2) für den Personenverkehr (für Zugkreuzungen) sowie über ein durchgehendes Gleis (3) für den Güterverkehr mit Ladestraße und ein weiteres Stumpfgleis welches den Güterschuppen bediente. Für den Güterverkehr waren außerdem vorhanden: eine Gleiswaage mit 40 t Tragkraft, ein Lademaß sowie ein kleiner Drehkran mit 3 t Tragkraft. Signaltechnisch war der Bahnhof Ruwer (DB) die Schnittstelle zwischen Zugleitbetrieb (Einführung auf der Hochwaldbahn 1963 - 65) und signalisiertem Vollbetrieb nach Fahrdienstvorschrift. Aus diesem Grund verfügte der Bahnhof Ruwer (DB) auch über ein mechanisches Stellwerk, welches sich nicht, wie sonst auf der Hochwaldbahn üblich in einem Anbau des Empfangsgebäudes befand sondern hier als eigenständiges Stellwerksgebäude gegenüber des Empfangsgebäudes errichtet wurde. Bezüglich des Zugleitbetriebs ist noch interessant, dass hier zunächst Richtung Waldrach auf Ausfahrsignale verzichtet wurde und statt dessen H-Tafeln aufgestellt wurden. Später (nach dem Unfall von Radevormwald 1971) wurden hier jedoch wieder Ausfahrsignale nachgerüstet. Doch leider konnten auch diese Rationalisierungsmaßnahmen den Niedergang der Hochwaldbahn nicht aufhalten, so das 1986 der Personenverkehr eingestellt wurde im Abschnitt Trier - Waldrach. Danach verkehrten noch einige Sonderzüge doch die Stilllegung im Güterverkehr und damit im Gesamtverkehr von Ruwer in Richtung Hermeskeil folgte dann am 10.08.1998. Im Jahre 2007 wurde das zum 01.09.2006 stillgelegte, aber noch nicht rückgebaute Reststück Trier Hbf - Ruwer (DB) in ein Anschlussgleis der RWE (vorm. Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG) umgewandelt für den Trafotransport in das nahe gelegene Umspannwerk Osburg. B. Reifenberg hat die Umwandlung in ein Anschlussgleis sowie den ersten Trafotransport auf seiner Homepage www.trierer-bahnbilder.de fotografisch dokumentiert. |