Ehemaliger Museumsbetrieb auf der Hochwaldbahn, 1991 -2012



Die Hochwaldbahn e.V. bzw. Nachfolgeorganisationen führte von 1991 bis 2012 Museumsfahrten, vorwiegend mit Schienenbussen der BR 798, auf verschiedenen Abschnitten der Hochwaldbahn durch.



Ehemaliger Museumsbetrieb im Ruwertal (Ruwer DB - Hermeskeil), 1991 - 97

VT 55 und VB 23 der Hochwaldbahn bei Kasel, 1995In den Anfangsjahren wurde auf dem Teilstück Ruwer DB - Hermeskeil Museumsverkehr angeboten. Hierzu wurde 1991 der Schienenbus-Motorwagen VT 55 (MAN 145112, 1960, VT 55 und VB 23 der Hochwaldbahn 1995 zwischen Ruwer und Grünhaus-MertesdorfDB-Bauart VT 98, geliefert an Kahlgrundbahn "Falke II" VT 55) vom Dampflokmuseum Hermeskeil übernommen. Dazu passend wurde der Beiwagen VB 23 (Orion, 1955, Typ VB 98-Privatbahnbauart, geliefert an Kleinbahn Weidenau-Deuz, später Kahlgrundbahn) ebenfalls vom Dampflokmuseum Hermeskeil übernommen. 1985-88 waren diese beiden Fahrzeuge bei der Historischen Eisenbahn Birkenfeld auf der Birkenfelder Eisenbahn im Museumsverkehr eingesetzt.
Stationiert waren beide Fahrzeuge auf dem Gelände der Moselbahn in Ruwer.

VT 55 beim Überqueren der Ruwer bei Sommerau, Juli 1996 VT 55 der HWB bei Gusterath, September 19961992 wurde der Fahrzeugpark verstärkt durch die einzige Lok der zu diesem Zeitpunkt stillgelegten Birkenfelder Eisenbahn vom Typ Jung R 30 C (Jung 12255, 1956) sowie dem letzten Waggon der Birkenfelder Eisenbahn - einem ursprünglich dreiachsigen Personenwagen, der später von der Birkenfelder Eisenbahn in der eigenen Werkstatt in einen zweiachsigen Packwagen umgebaut wurde.

VT 55 im Juli 1997 bei ReinsfeldMit diesem Fahrzeugpark wurde in den folgenden Jahren die Hochwaldbahn im Abschnitt Ruwer DB - Hermeskeil im Ausflugsverkehr befahren. Nach Sperrung und Rückbau der Gleisanlagen in Ruwer musste ein anderer Abstellplatz für die Fahrzeuge gesucht werden, welcher schließlich in Hermeskeil gefunden wurde. Nachteilig war hierbei, dass nun die Fahrten im umgekehrter Richtung angeboten wurden, d.h. die erste Fahrt führte von Hermeskeil nach Ruwer, anschließend gab es einen Mittagspendel Ruwer - Gusterath - Ruwer mit der Möglichkeit zum Mittagessen im Gusterath und schließlich führte die abendliche Fahrt wieder nach Hermeskeil. In der Saison 1997 wurde letztmalig dieser Fahrplan angeboten.

05.10.1997: VT 55 in Grünhaus-Mertesdorf Schülersonderzug mit VT 55 und VL 1 der HWB und zwei Silberlingen der DB, Ruwer 19.07.19971997 verzichtete die NATO dann jedoch aufgrund der geänderten weltpolitischen Lage auf die weitere Vorhaltung dieses Streckenabschnitts, so dass am 04.08.1998 die Stilllegung vom Eisenbahn-Bundesamt genehmigt wurde, welche mit dem 10.08.1998 durch die Deutsche Bahn AG, Geschäftsbereich Netz umgesetzt wurde.

VT 55 im Bahnhof Kell, 30.05.1998Die Hochwaldbahn e.V. bemühte sich um eine Anpachtung/einen Kauf der Strecke Ruwer - Hermeskeil. Jedoch waren diese Pläne zur Fortführung des Museumsverkehrs in der lokalen Politik nicht gewünscht - man bevorzugte einen Radweg, so dass schließlich im März 2000 der Gleisabbau in Auftrag gegeben wurde und später der Ruwer-Hochwald-Radweg entstand.



Ehemaliger Museumsbetrieb auf  dem Streckenabschnitt Hermeskeil - Türkismühle, 1998 - 2012

VL 1 der HWB am 03.08.2002 in BierfeldVL 1 der HWB am 03.08.2002 in NonnweilerIn der Folge konzentrierte sich die Hochwaldbahn e.V. auf den verbliebenen Abschnitt Hermeskeil - Türkismühle, denn auch der Hunsrückbahnabschnitt Morbach - Hermeskeil war 1998 stillgelegt worden.  Die Museumsbahnfahrten wurden seit 1998 von Hermeskeil aus nach Türkismühle und weiter nach Freisen durchgeführt. Als besondere Aktion sei hier das am 04. und 05.06.1999 von der Hochwaldbahn e.V. durchgeführte "Nahverkehrswochende" erwähnt. Hier wurde 22.09.2002: 94 1538 der Eifelbahn überquert mit den B3yg-Wagen der Hochwaldbahn den Nonnweilerer Viaduktgezeigt, wie schienengebundener Personen-Nahverkehr (SPNV) auf den Strecken Türkismühle - Hermeskeil und Türkismühle - Freisen aussehen könnte.
Von der Dürener Kreisbahn wurde für diesen Zweck ein Triebwagen des damals topaktuellen Typs "Regiosprinter" von Duewag/Siemens geliehen. Den zweiten Umlauf fuhr das Stammfahrzeug der HWB, der VT 55. Angeboten wurde an beiden Tagen ein Zweistundentakt mit durchlaufenden Zügen Hermeskeil - Freisen und umgekehrt. 

VT 55 in Bierfeld, 05.09.1998Zu einem späteren Zeitpunkt wurde die Reaktivierung der Strecke Türkismühle - Hermeskeil - Morbach dann tatsächlich in mehreren Varianten untersucht. Das Gutachten (Gehrmann 2002) kam jedoch letztendlich zu dem Schluss, dass eine Reaktivierung VT 55 bei Schwarzenbach am 24.05.1999 im SPNV wirtschaftlich nicht tragbar wäre, hauptsächlich aufgrund der zu geringen Besiedlung, des von der Bahn erschlossenen Raums. Gleichzeitig wurde jedoch von den Gutachtern eine Reaktivierung des Güterverkehrs sowie eine touristische Nutzung der Strecke empfohlen. Weiterhin wurde auch die grundsätzliche, mit relativ geringen Mitteln wieder herstellbare Befahrbarkeit des stillgelegten Abschnitts Hermeskeil - Morbach bestätigt.

VT 55 in Bierfeld, 24.05.1999Die Hochwaldbahn e.V. sah sich in der Zwischenzeit jedoch mit einem ganz anderen Problem konfrontiert - ungeachtet der gerade abgeschlossenen Gutachten zur weiteren Zukunft der Bahnlinien rund um Hermeskeil - schrieb die DB Netz AG die Strecke Hermeskeil - Türkismühle (a) zur Abgabe nach § 11 AEG aus. Dies ist der nach dem Allgemeinen Eisenbahngesetz einem Antrag auf Stilllegung vorausgehende Schritt. Notgedrungen übernahm daraufhin der eigens zu diesem Zweck gegründete Hunsrückbahn e.V. die Strecke Hermeskeil - Türkismühle (a) auf Pachtbasis.

Bahnsteigwiederherstellung in Schwarzenbach, 09.04.2005Bahnsteigbau in Nonnweiler, 10.04.2005Als Folge wurde der Museumsbahnverkehr auf dem jetzt unter eigener Verwaltung stehenden Streckenabschnitt Hermeskeil - Türkismühle (a) stark intensiviert. So wurden die von der DB VT 55 am wiederhergestellten Bahnsteig in Schwarzenbach, 16.05.2005abgetragenen Bahnsteige in Nonnweiler und Schwarzenbach wieder hergestellt. In Gonnesweiler entstand sogar ein neuer Haltepunkt. Auch wurde die Fahrthäufigkeit intensiviert, so dass z.B. 2011/12 in der Sommersaison 3 Zugpaare an jedem Samstag und Sonntag angeboten wurden. In den Sommerferien zusätzlich auch an einigen Tagen in der Woche. Im Gegenzug wurden auf der Strecke Türkismühle - Freisen keine Fahrten mehr angeboten. (Mittlerweile sind im Abschnitt Wolfersweiler - Freisen sogar die Gleise abgebaut worden.)

VT 55 der Hochwaldbahn am 07.05.2006 auf dem Nonnweilerer ViaduktVT 55 am 16.05.2005 in NonnweilerBlick aus dem Schienenbus auf den Bahnhof Hermeskeil, 16.05.2005Schließlich kam jedoch mit dem 31.08.2012 das Auslaufen der bisherigen Konzession. Es hätte bei der Landeseisenbahnaufsicht in Mainz ein Antrag auf Verlängerung der Konzession gestellt werden müssen, jedoch war gleichzeitig auch das Nutzungsende der Talbrücke über den Lösterbach in km 51 durch den Brückensachverständigen festgestellt worden. Es wurden anschließend die Kosten für einen Neubau der Brücke sowie für eine Behelfskonstruktion, die noch max. 10 Jahre Betrieb mit eingeschränkter Tragfähigkeit ermöglicht hätte, untersucht. Die Kosten für den Neubau beliefen sich auf rund 900.000 €, für die Behelfskonstruktion ca. 35.000 €. Einfahrt in den Bahnhof Nonnweiler, 03.07.2005Die Löstertalbrücke in km 51 (12.08.2005) - Die Baufälligkeit dieser Brücke und die hohen Kosten für einen Ersatzneubau in Höhe von ca. 900.000 € waren der Grund für die zum 31.08.2012 erfolgte Sperrung der StreckeBahnübergang in Sötern mit VT 42 am 04.09.2005Da der Infrastrukturbetreiber (mittlerweile die Hunsrückbahn e.V.) nicht in der Lage war, die Kosten eines Neubaus in Höhe von ca. 900.000 € zu schultern, wurde der rheinland-pfälzischen Landeseisenbahnaufsicht die Behelfskonstruktion vorgeschlagen. Jedoch wurde diese neuerliche Behelfskonstruktion an der sowieso nur aus einer Nachkriegs-Behelfskonstrktion bestehenden Brücke als im wahrsten Wortsinne nicht tragfähigen Lösung verworfen.

VT 55 in Bierfeld, 06.08.2006Dreiteiliger Schienenbus in Hermeskeil, 02.10.2006VT 51 der Hochwaldbahn am 25.09.2011 bei SöternDa eine Verkürzung der Strecke auf den saarländischen Streckenanteil Bierfeld - Türkismühle (a) als nicht zielführend angesehen wird (Die Fahrgäste stiegen zu geschätzten 90 % in Hermeskeil zu.), blieb somit nur noch die Aufgabe des Museumsbahnverkehrs und Rückgabe der gepachteten Infrastruktur an die DB Netz AG, was die Stilllegung der Strecke Hermeskeil - Türkismühle (a) einschließt.




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