km 7,38 - Waldrach
Der Bahnhof Waldrach
verfügte über das Durchgangsgleis in Richtung Trier
(Gleis 2), das Durchgangsgleis in Richtung Hermeskeil (Gleis 3), ein
Ladegleis (Gleis 1) sowie als Besonderheit über
ein weiteres
sehr langes Überholungs- und Kreuzungsgleis (Gleis 4).
Ungewöhnlich für deutsche
Verhältnisse war
die Anlage der beiden den Fahrtrichtungen
zugeordneten
Durchgangsgleise. Hier konnte die Einfahrt für die jeweils
zugeordnete Fahrtrichtung über den geraden Stamm der
Einfahrweichen erfolgen, während die Ausfahrt jeweils
über den abzweigenden Strang der Ausfahrweiche erfolgte. Eine
Anordnung wie sie z.B. in Österreich Standard ist, in
Deutschland (im Hunsrück) jedoch eher selten zu finden ist.
Der Bahnhof war
mit einem
Stellwerk ausgerüstet, von dem aus
die Fahrstraßen, Rangierwege und Einfahrsignale gestellt
wurden. Anstelle
von
Ausfahrsignalen waren H-Tafeln (Signal Ne 5)
aufgestellt, d.h. der Fahrdienstleiter vor Ort erteilt die Zustimmung
zur Abfahrt und die örtliche Aufsicht (in Waldrach wiederum
der Fahrdienstleiter) bzw. der Zugführer gibt den
Abfahrauftrag durch das Signal Zp 9 (Eine runde weiße Scheibe
mit grünem Rand - Kelle). Sollte ein Zug durchfahren durch
Waldrach, so wurde das Signal Zp 9 vom Fahrdienstleiter am Durchfahrweg
gegeben.
Ursprünglich
war
der
südliche Bahnhofskopf mit einer
Doppelweiche (unter Modellbahnern asymmetrische Dreiwegweiche genannt)
ausgerüstet, wie die Radierungen am Gleisplan aus dem Jahre
1936 zeigen. 1963 oder 1965 wurde diese Doppelweiche durch zwei
Einzelweichen ersetzt, wobei sich aufgrund der Gleisgeometrie die
Notwendigkeit für die Verwendung von
Außenbogenweichen (ABW) ergab. Auch der Gleisanschluss des
Lagers direkt an der Ruwer (in Verlängerung von Gleis 1) ist
1963 oder 1965 entfallen.
Das
Empfangsgebäude
mit angebautem Güterschuppen war
in Backsteinbauweise errichtet und nicht in der sonst beim Bau der
Ruwertalbahn verwendeten Bauart. Es gleicht von der Bauart her z.B. dem
Bahnhof Nonnweiler, was darauf schließen lässt, dass
das Empfangsgebäude erst später in dieser
Größe errichtet wurde und somit einen kleineren
Vorgängerbau ersetzte. Das Gebäude erhielt
nachträglich den Stellwerksanbau, dessen Dach in das Dach des
Güterschuppens integriert wurde.
Neben dem
Güterschuppen mit Laderampe war Gleis 1 auch noch mit einer
Ladestraße mit Lagergebäuden und einem Drehkran mit
einer Tragfähigkeit von 5 to ausgerüstet.
Die Ladestraße wurde 1984 durch ein Wohn- und
Geschäftshaus überbaut. Als weitere Besonderheit wies
der Bahnhof Waldrach insgesamt drei Bahnübergänge
innerhalb des Bahnhofsbereichs auf. Der Bahnübergang im
Südkopf sowie der mittlere Bahnübergang waren dabei
mit vom Stellwerk aus bedienbaren Vollschranken versehen,
während der nördlichste Bahnübergang als
Feldwegübergang nur mit Andreaskreuzen gesichert war.
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