km 44,13 - Reinsfeld
Von
Kell kommend wird nach Verlassen eines größeren Waldstückes
die Ortslage von Reinsfeld erreicht.
Zunächst wird in einer langgezogenen Linkskurve das
Gelände der früheren Firma Richtberg, die hier
über einen Gleisanschluss verfügte, umfahren.
Linkerhand hat man hier bereits einen Blick auf die Kirche von
Reinsfeld.
In der Einfahrt Reinsfeld wird die
Hunsrückstraße (L148) gekreuzt,
welche früher mit einer Schrankenanlage gesichert war, die vom
Fahrdienstleiter bedient wurde. Heute erinnert
an dieser Stelle eine Denkmallok aus dem Bestand der
Hochwaldbahn-Gruppe an die Geschichte der Hochwaldbahn in Reinsfeld.
In Kilometer 44,13 (Mitte des Empfangsgebäudes) ist der
Bahnhof Reinsfeld dann erreicht.
Der Bahnhof Reinsfeld war
ausgestattet mit einem Durchfahrgleis (Gleis 2) und einem
Überholungs- bzw. Kreuzungsgleis (Gleis 3). Das Gleis 1 war
in erster
Line dem Güterverkehr vorbehalten und schloss den
Güterschuppen, die Kopf- und Seitenrampe an und diente als
Freiladegleis. Es konnte allerdings (wenn auch selten genutzt) auch
für
Personenzüge genutzt werden, die dann am Hausbahnsteig
hielten. Hierzu gab es extra eine zusätzliche Gleisverbindung
zwischen Gleis 1 und 2,
um nach dem Freiladebereich und der Gleiswaage
noch auf Gleis 1 wechseln zu können. Das Gleis 1
endete in
Richtung Kell an einem Prellbock direkt vor dem Bahnübergang.
Davor gab es noch eine
Gleisverbindung zum Gleis 2, wie der schematische Gleisplan aus 1956
zeigt. Später wurde diese Gleisverbindung entfernt (s.
Schemaplan 1971), womit gleichzeitig eine Nutzung des Gleises 1
für den Personenverkehr sowie überhaupt für
durchgehende Züge nicht mehr möglich war. Neben Gleis
drei gab es noch ein weiteres einseitig aus Richtung Hermeskeil
angeschlossenes Ladegleis (s. Bilder links), das in erster Linie dem
Holzverkehr
diente und
bis zur Aufgabe des planmäßigen
Güterverkehrs für regelmäßiges
Aufkommen sorgte. Hinter dem Bahnübergang, in Richtung Kell
gesehen, zweigte aus Gleis 2
noch ein Anschlussgleis für die Firma Richtberg ab. Die Firma
Richtberg betrieb hier bis Anfang der 1980er Jahre ein Schwellensäge- und imprägnierwerk. Auf dem
Bild rechts ist die ehemalige Laderampe dieses Anschlussgleises noch zu
erkennen, während das ehem. Firmengelände bereits
geräumt ist. Heute stehen hier Wohnhäuser.
Signaltechnisch war der Bahnhof
Reinsfeld zunächst wie die Nachbarbahnhöfe auch nur
mit Einfahrsignalen
ausgerüstet,
während auf Ausfahrsignale verzichtet wurde. Es wurde
"lediglich" der gewöhnliche Haltpunkt mittels H-Tafeln
markiert. Der Fahrdienstleiter fand seinen Platz in einem Anbau auf dem
Hausbahnsteig , wie das Bild links zeigt. Interessanterweise war der
Bahnhof Reinsfeld lt. dem Plan von 1971 (s.o.) trotz des bereits
eingerichteten Zugleitbetriebes weiterhin mit örtlichem
Personal besetzt - wegen des im Vergleich zu den
Nachbarbahnhöfen
höheren Rangieraufkommens und der
Notwendigkeit zur Anschlussbedienung über den
Bahnübergang hinweg rangieren zu
müssen. Diese
Betriebsweise blieb bis 1981 erhalten. Im Jahre 1981 wurde
schließlich der Personenverkehr zwischen Pluwig und
Hermeskeil eingestellt. Aus diesem Anlass verkehrte am 30.05.1981 ein
Abschiedszug mit 212 111 und drei Reisezugwagen als N 8233 nach
Hermeskeil und zurück. Gleichzeitig lief der
Güterverkehr zunächst weitgehend unverändert
weiter.
Kurze Zeit nach
der
Einstellung des Personenverkehrs 1981 wurde das Gleis 2 - welches das
eigentliche Durchgangsgleis war - gesperrt und sämtliche
Zugfahrten wurden über das
Ausweichgleis 3
geleitet, damit
das Ladegleis der Holzverladung weiterhin angeschlossen
blieb. In der Folge wurden die Weichen und Schrankenanlagen auf
Ortsbedienung umgebaut und die Besetzung des Bahnhofs Reinsfeld mit
örtlichem Personal wurde aufgegeben - gleichzeitig wurde auch
das Stellwerk aufgelassen. Schließlich
wurde 1984 das Gleis 2 abgebaut, wie die Bilder rechts zeigen. 1989
wurde der planmäßige Güterverkehr
eingestellt. Danach
wurde die Strecke noch als von der NATO
auferlegte Strecke weiterbetrieben, jedoch ohne
regelmäßigen
Verkehr. Lediglich einige Sonderfahrten fanden noch statt sowie der
Museumsverkehr der Hochwaldbahn e.V. Dies fand jedoch ein Ende mit dem
Beschluss der NATO auf die Strecke zu verzichten und der dadurch 1998
erfolgten Gesamtstilllegung. Anschließend wurde die Strecke
verkauft an die anliegenden Gemeinden und ein Radweg errichtet. Zum
Andenken an die Strecke wurde in Reinsfeld eine Denkmallokomotive aus
dem bestand der Hochwaldbahn-Gruppe aufgestellt. Das
Empfangsgebäude wird heute als Wohnhaus genutzt.
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