km 36,92 - KellNach einer langgezogenen Linkskurve ist von Schillingen kommend der Bahnhof Kell im km 36,92 (Mitte Empfangsgebäude) erreicht. In der Einfahrt von Kell wird zunächst die L 143 auf einer Brücke überquert. Hier hatte man vom Zug aus einen wunderbaren Blick auf die Kirche von Kell - heute noch mit dem Fahrrad auf dem Radweg nachzuvollziehen. Auf Höhe des Friedhofs wird das Einfahrtsignal von Kell erreicht. Der Bahnhof Kell ist, wie der Gleisplan von 1954 zeigt, mit einerm Durchfahrtgleis, einem Überholungsgleis sowie einem Freiladegleis und einem Stumpfgleis mit Kopf- und Seitenrampe ausgestattet. Für den Güterverkehr sind außerdem ein Lademaß sowie ein kleiner Drehkran mit einer Tragfähigkeit von max. 5 t am Freiladegleis vorhanden. Dazu kommt für das Expressgut noch ein an das Empfangsgebäude angebauter Güterschuppen. Der Bahnhof Kell war, wie der Gleisplan zeigt, ein mit einem Fahrdienstleiter besetzter Bahnhof mit Einfahrsignalen, auf dem z.B. Kreuzungen oder Überholungen stattfinden konnten. Die Ruwertalbahn wurde zwischen 1962 und 65 auf Zugleitbetrieb umgestellt, so dass der Bf Kell, der ursprünglich mit einem Fahrdienstleiter besetzt war, der gleichzeitig auch die Fahrkartenausgabe betreute, schließlich seine Einfahrsignale verlohr und "nur" noch mit einem Schrankenwärter besetzt war. Der Schrankenwärter war notwendig aufgrund des in unmittelbarer Nähe gelegenen innerörtlichen Bahnübergangs. Doch leider konnten auch diese Rationalisierungsmaßnahmen den Niedergang der Hochwaldbahn nicht aufhalten, so das 1981 der Personenverkehr eingestellt wurde im Abschnitt Pluwig - Hermeskeil und somit auch der reguläre schienengebundene Personennahverkehr im Bahnhof Kell endete. Lediglich der Güterverkehr - hier insbesonder der Militärverkehr - konnte noch einige Jahre aufrecht gehalten werden. Das Empfangsgebäude entspricht dem Standardbautyp der Hochwaldbahn im Ruwertal und ist in gleicher Form auch z. B. in Zerf oder Pluwig zu finden. Dem Gebäude vorgelagert ist bzw. war ein Stellwerksanbau, der seinen Platz auf dem Hausbahnsteig hatte. Seitlich ist der Güterschuppen angebaut. Vom Stellwerksanbau hatte man den Bahnübergang, der auf den Bildern deutlich zu erkennen ist, gut im Blick. Das bereits weitgehend ungenutzte Empfangsgebäude wurde bereits Anfang der 1980er Jahre aufgegeben und die Fenster und Türen vernagelt. Es bot somit einen traurigen Anblick. Glücklicherweise wurde es daraufhin verkauft und umfassend restauriert. Es wird heute vom Heimat- und Kulturverein Kell e.V. genutzt. Nach der Einstellung des Personenverkehrs zum Sommer- fahrplan 1981 verlohr der Bahnhof Kell auch noch sein Durch- fahrgleis, so dass sämtliche Fahrten über das Überholungsgleis führten. So konnte das Ladegleis weiter angeschlossen bleiben - es war also weiterhin örtlicher Güterverkehr möglich. Zusätzlich wurde auch die Schrankenanlage auf manuelle Bedienung durch das Zugpersonal umgebaut, mit der Folge, dass jeder Zug vor der Schrankenanlage anhalten musste, die Schranke heruntergekurbelt werden musste, der Zug anschließend vorzog und nach dem Passieren des Zuges die Schranke wieder hochgekurbelt wurde und der Zugbegleiter schließlich an seinem Zug entlang laufen musste, um die Fahrt fortsetzen zu können. Durch dieses Verfahren, was vielerorts notwendig war, waren die Güterzüge im Hunsrück und Hochwald selbst für nur wenige Kilometer stundenlang unterwegs und damit irgendwann auch nicht mehr konkurrenzfähig, so dass schließlich 1989 der planmäßige Güterverkehr eingestellt werden musste. In den folgenden Jahren verkehrten noch einige Sonderzüge und es wurde durch die Hochwaldbahn e.V. versucht, einen regelmäßigen Museumsverkehr mit Schienenbussen durchzuführen. Doch nach Aufhebung der Vorhaltungspflicht durch die NATO war 1998 das Ende in Form der Stilllegung für den Gesamtverkehr unausweichlich. |